Im Oktober haben wir mal wieder bei den „Nachbarn“ vorbeigeschaut und einen alten Bahnhof besucht.
Dieser ehemalige ländlich gelegene Bahnhof steht in einem kleinen beschaulichen Ort in Belgien. Das Bahnhofsgelände besteht aus mehreren Gebäuden. Neben dem Hauptgebäude findet man ein Lagerhaus bzw. eine Verladestation. Etwas entfernt steht noch ein Stellwerkshäuschen. Alle Gebäude des im Jahre 1885 erbauten Bahnhofs sind größtenteils im Originalzustand erhalten.
Das alte Bahnhofsgebäude ist heute in privater Vereinsnutzung.
Auf der Seite des ehemaligen Bahnsteiges erkennt man die großen Fenster der ehemaligen Schalterhalle, und deren Eingangstüren. Links und rechts sind zwei flachere Gebäudeteile, zum Teil mit großen hölzernen Schiebetoren sowie einer Rampe. Vor der Schalterhalle ist der Bahnsteig entfernt worden. Lediglich alte Versorgungsmasten geben eine Vorstellung davon ab, wie es hier einmal ausgesehen hat. Früher gab es auch eine Drehscheibe, diese wurde aber im Jahr 2004 abgebaut.
Überall finden sich überwucherte Schienenstränge. Geht man diese entlang, gelangt man zum alten Stellwerkhäuschen. Das abseits stehende Gebäude ist im kompletten Originalzustand erhalten.
In seinem Inneren,über eine Außentreppe zu erreichen, sieht man die historische Stellwerkanlage mit überdimensionierten Hebeln. Mit diesen konnte man die Schienenführung auf dem Gelände verändern. Im Fenster hängt derzeit ein Schild mit einer Kontaktadresse für eine Führung, so dass man hier auch sicherlich Innenaufnahmen machen kann.
Interessant ist, dass man einige alte Wagons derzeit noch auf den Schienen findet.
Neuere Geschichte
2009 beschloss die örtliche Gemeinde, die alten Stellwerke des Bahnhofes zu erwerben, um sie so vor dem drohenden Verfall zu schützen. Zu dem Erwerb kam zunächst nicht.
Neben der touristischen Nutzung des Geländes stehen die zwei o.g. alten Stellwerke besonders im Fokus.
Die Mechanik dieser Anlagen ist selten und anspruchsvoll. Vor allem das Stellwerk der Firma Saxby ist für Kenner interessant.
Es ist das einzige noch bestehende Stellwerk dieser Art in Europa.
In 2014 wurden Stellwerke und Bahnhof unter Denkmalschutz gestellt. Die Anlage ist nach Einschätzung mehrerer Fachhistoriker ein weltweit einmaliges Denkmal der Eisenbahntechnik. Der besondere Wert ergibt sich aus der gut erhaltenen Gesamtanlage aus Stellwerk, Stelldrähten, Signalen, Drehscheibe und Lokomotiv-Wasserkran.
Inzwischen (2016) hat die Gemeinde das Areal gekauft und eine (rad)touristische Aufwertung geplant. Viel passiert ist aber bisher noch
nicht.